Rugby in Hennigsdorf
Die Region nördlich von Berlin gilt als Rugbyhochburg in Brandenburg, da in unmittelbarer Nähe mit die Rugbyunion Hohen Neuendorf, Veltener RC Empor 1969 und dem RC Oranien Raptors drei weitere Vereine ansässig sind. Weitere Vereine in Birkenwerder und Leegebruch existierten in der Vergangenheit. Die Gründung der Hennigsdorfer Rugbyabteilung wurde maßgeblich von Erwin Thiesies (14-facher Rugby-Nationalspieler) mitbestimmt, der nach dem Zweiten Weltkrieg nach Hennigsdorf zog. Er wurde ab 1953 hauptamtlicher Rugbytrainer. 1952 und 1953 wurden die ersten beiden DDR-Meisterschaften gewonnen. Nachdem die weiteren 1950er Jahre titellos geblieben waren, wurde von 1960 wieder gewonnen. Zwischen 1962 und 1971 konnte Hennigsdorf schließlich den Titel weitere zehnmal in Folge gewinnen und wurde zum Serienmeister. Die BSG Stahl Hennigsdorf war zur führenden Rugbyhochburg in der DDR aufgestiegen und stellte auch einen Großteil der Spieler der Rugby-Union-Nationalmannschaft der DDR. Insgesamt wurden im Laufe der Jahrzehnte 104 Hennigsdorfer Spieler in die Nationalmannschaft berufen. Nachdem zwischen 1973 und 1976 der Titel viermal errungen wurde, trat Erwin Thiesis zurück und ging in den Ruhestand.
Sein Nachfolger wurde der zwanzigfache DDR-Nationalspieler Wolfgang Götsch, der selbst an die 700 Spiele im Stahl-Trikot absolviert hatte. Er konnte in den achtziger Jahren an die Erfolge anknüpfen und wiederum zehn Meisterschaften hintereinander erringen. Damit wurde die BSG Stahl Hennigsdorf DDR-Rekordmeister. Neben den Meisterschaftstiteln sicherte sich die BSG Stahl mindestens 13 Pokaltitel.
Im Anschluss daran konnte nach der Wiedervereinigung der Aufstieg in die 1. Rugby-Bundesliga Nord-Ost gesichert werden, aus der man nach einem Jahr jedoch sofort wieder abstieg. In der Zwischenzeit hatte sich das Stahl- und Walzwerk aus dem Sponsoring des Vereins zurückgezogen, weswegen sich der Club in SV Stahl Hennigsdorf e. V. 1948 umbenannte. In den folgenden Jahren spielte man bis zum erneuten Aufstieg im Jahr 2000 in der 2. Rugby-Bundesliga Nord-Ost. Auch die zweite Saison in der höchsten Spielklasse war nur von einem mäßigen Erfolg gekrönt und trotz teilweise guter Ergebnisse gegen etablierte Vereine stieg man als Vorletzter der Hinrunde in der Nord/Ost-Liga wieder ab. In den folgenden Jahren fielen aufgrund eines Mangels an Nachwuchs die Leistungen und Ergebnisse immer weiter ab. Im Jahr 2006 folgte dann der Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte, als wegen finanzieller Probleme die Mannschaft trotz sportlicher Qualifikation zur 2. Bundesliga abgemeldet werden musste und in der folgenden Spielzeit keine Männermannschaft an Wettbewerbsspielen teilnahm. Ein Jahr später, 2007 wagte man den Neuanfang in der niedrigsten Spielklasse, Staffel B der Regionalliga Ost.
Erfolge